Marc Vernet an der Tastatur des "Carillon de Chantemerle" in der Kirche von Pully-Rosiaz.

Marc Vernet

*4. Juni 1896, Genf / +24. Dezember 1984

Er war während 37 Jahren als Pastor tätig, wovon 26 in der Pfarrei Pully, wo in La Rosiaz eine neue Kirche gebaut werden sollte. Es war der Bau dieses Gotteshauses, das im April 1953 fertiggestellt wurde, der ihn zur Campanologie führte. Er wollte Glocken, viele Glocken. Er konnte den Glockenturm mit 19 Glocken ausrüsten -  das damals beste Glockenspiel der Schweiz! Natürlich wollte er auch ein entsprechendes Notenheft dazu erstellen. Während er dieses Repertoire vorbereitete, kam er 1951 ins Wallis, und es war Liebe auf den ersten Blick. Er reiste von einem Glockenturm zum anderen und sammelte die "Echos des Himmels". Was er fand übertraf seine Erwartungen bei weitem.
Es begeisterte ihn dermassen. Dass er im Jahr 1955 mit seinen eigenen Mitteln und in den Jahren 1956, 1957 und 1958 mit der Hilfe des Nationalfonds für wissenschaftliche Forschung seine Recherchen systematisch weiterführte.

Laut Bojen Olsommer hat «Herr Vernet im Wallis, dem "Land der singenden Kirchtürme", 378 Glockenspiele gesammelt, d. h. die gesamte Gegenwart sowie eine Reihe von Motiven aus der Vergangenheit, die ohne diese Suche völlig verloren gegangen wären. Es handelt sich entweder um Originalmanuskripte (45) oder um persönliche Aufnahmen des Autors (258), die mit Hilfe von Radio-Lausanne gemacht wurden, oder um Aufnahmen, die von offiziellen Studios und Amateuren (75) übermittelt wurden. Von diesen 378 Läutewerken (melodisch oder rhythmisch) wurden 207 auf Schallplatten gepresst». Hier bleibt abzuklären, wo all diese Dokumente und Aufnahmen zu finden wären, denn nur ein kleiner Teil ist momentan bekannt.

Vernet liebte es, in die Kirchtürme zu klettern, mit den "Bronzemenschen" zu plaudern und nach möglichen Dokumenten zu stöbern. Er konnte sich herzhaft freuen, wenn er ein altes Heft fand, ein vergilbtes Blatt mit Aufzeichnungen eines vergessenen Glockenspiels.

Sein Buch «Les carillons du Valais» (1965) ist ein unglaublicher Schatz für das Glockenspiel im Wallis. Es beinahltet eine unbezahlbare Anzahl von Informationen, die sonst in Vergessenheit geraten wären.

Vielen, herzlichen Dank Herr Vernet für dieses unbezahlbare Dokument. Dank ihren enormen Einsatz können wir heute vieles wieder rekonstruiren und dafür sorgen, dass dieses Wissen nicht verloren geht.

Les carillons du Valais

Es handelt sich um ein sehr umfangreiches Buch über die Walliser Carillonkultur. Auf über 300 Seiten beschreibt er 72 Glockentürme unseres Kantons inklusive Stimmung der Glocken und Transkription des Melodien. Der erste Teil des Buches ist eine ausführliche Abhandlung über unser Glockenspiel, seine Entstehung, seine Varianten und Unterschiede - eine Schatztruhe. Es beinahltet eine unbezahlbare Anzahl von Informationen, die sonst in Vergessenheit geraten wären.

Unter Orte finden sie jeweils die entsprechenden Auszüge.

Das Buch erschien 1965 im Krebs Verlag, Basel in französicher Sprache. Ein deutsche Übersetzung ist in Arbeit durch den Verein Carillon-VS. Es ist vergriffen und noch vereinzelt in Buchantiquariaten zu finden.

Das Buch wurde digitalisiert. Sein Umfang ist jedoch zu  gross um auf dieser Website wiedergegeben zu werden. Wer sich für die digitale Version des Buches interessiert kann sich gerne per mail melden. Das Buch wird ihm dann umgehend als pdf zugestellt.

Carillons valaisans

Das Heft ist eine Sonder Ausgabe des Magazins "treize etoiles", erschienen 1960 in französicher Sprache und beinhaltet folgende Themen:

  • Das Land der singenden Kirchtürme
  • Der Glockenturm von Martigny und sein Dichter
  • Echos im Himmel
  • Die Männer der Bronze
  • Musik für Glocken

mit einer Empfehlung von Herrn Staatsrat Gross und einem Vorwort von Boien Olsommer
Fotografien von Oswald Ruppen, Sion, und Walter Studer, Bern.

Druckerei-Offset Pillet, Martigny