Photo Hélène ToblerPhoto Hélène Tobler

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Lens

 

 

Glocken

Das traditonelle Glockenspiel besteht auf folgenden Glocken:

Glocke 1

C' / BARBE JOYEUSE / 1958 / Rüetschi, Aarau / Ø 1540 mm / 2169 kg
Inschrift: Mit vollem Schwung verkündige ich Feiertage und den Besuch unseres Bischofs. Ich habe zudem die Aufgabe, den Lauf der Zeit anzuzeigen und manchmal Sturm zu läuten.

Glocke 2

F' / SAINT-PIERRE / 1967 / Rüetschi AG, Aarau / Ø 1130 mm / 855 kg
Inschrift: Ich bezeuge den Sohn des lebendigen Gottes und rufe euch, Pfarreiangehörige und Gäste, zu den Sonntagsmessen. Zusammen mit meinen Schwestern Madeleine und Sainte-Marie verkündige ich die Feste. Mit meinem Klagelied von neun oder zwölf Schlägen lade ich euch ein zum Gebet für eine Frau oder einen Mann, der gerade diese Erde verlassen hat.

Glocke 3

G' / BONNES-AMES / 1967 / Rüetschi AG, Aarau / Ø 1025 mm / 650 kg
Inschrift:  Ich verkündige die Erlösung und in der Advents- und Passionszeit lade ich euch ein, eure Herzen für Weihnachten und Ostern vorzubereiten. Zusammen mit meiner Schwester Madeleine beweine ich die Verstorbenen.

Glocke 4

A' / MADELEINE / 1967 / Rüetschi AG, Aarau / Ø 915 mm / 471 kg
Inschrift:  Ich verkündige die Auferstehung. Ich bin es auch, welche euch den ersten Freitag des Monats in Erinnerung ruft.

Glocke 5

Bb' / SAINT-MARIE / 1967 / Rüetschi AG, Aarau / Ø 850 mm / 363 kg
Inschrift:  Jeden Morgen, Mittag und Abend lade ich euch ein, den Engelsgruss zu beten. Werde ich geschlagen, kündige ich einen Gottesdienst an.
Wenn wir uns fünf zusammentun, begrüssen wir die Ernennung eines neuen Bischofs oder läuten zum Gedenken eines weltlichen Anlasses.

Glocke 6

C'' / 1958 / Rüetschi AG, Aarau / Ø 770 mm / 265 kg

Glocke 7

D'' / 1967 / Rüetschi AG, Aarau / Ø 685 mm / 207 kg

Glocke 8

E'' / 1967 / Rüetschi AG, Aarau / Ø 615 mm / 148 kg

Glocke 9

F'' / 1967 / Rüetschi AG, Aarau / Ø 595mm / 123 kg

Im Gesammten beherrbergt der Glockenturm von Lens 24 Glocken, welche sich über eine Tastatur bespielen lasssen

Zur Geschichte der Glocken hier ein Artikel von Jean-Daniel Emery, erschienen 1994 in "Campanae Helveticae", Nummer 3

"Die sogenannte «föhliche Barabra» soll lange Zeit die grösste Gllocke des Wallis gewesen sein. Sie wurde 1539 gegossen, war also sechs Jahre älter als der Turm und hatte den Schlagton des1 (Gewicht: 1865 kg). Sie trug folgende Inschrift:
JESUS MARIA. EPISCOPUS VINCIT. EPISCOPUS REGNAT. EPISCOPUS IMPERAT. EPISCOPUS AB OMNI MALO NOS DEFENDAT. METTENS CUNCTAM SPOSAM. HONOREM DEO ET PATRIE LIBERATI[onem]. S. PETRE ORA PRO NOBIS PECCATORIBUS
(Jesus. Maria. Der Bischof triumphiert. Der Bischof herrscht. Der Bischof befiehlt. Der Bischof schützt uns vor allem Bösen. Kündige jede Ehefrau an, die Ehre Gottes und die Befreiung des Landes. Heiliger Petrus, bete für uns Sünder.)
Prior von Lens war Hochwürden Jean de Platea, Domherr von Sitten. Nachdem er erfolglos für seine kanonische Einsetzung als Bischof gekämpft hatte, legte er sein Amt 1529 nieder. Diese Glockeninschrift könnte durchaus eine Anspielung auf jene Ereignisse sein, vor allem wenn man weiss, dass der Prior von Lens und der Bischof von Sitten miteinander verschwägert waren
Der Name «Fröhliche Barbara» ist für diese Glocke umso erstaunlicher, als er in der Inschrift gar nicht erwähnt wird. Er dürfte daher vielleicht doch, wie vom Volk überliefert, auf die Grosszügigkeit von Barbara von Platea zurückgehen, die zusammen mit ihrem Gatten, dem Herrn von Granges, im Goubing-Turm in Sitten wohnte. Barbara war eine jagdbesessene Diana, während ihr Gemahl Stille, Ruhe und Literatur liebte.
Bei der Rückkehr von einer Jagdpartie fand sie ihren Gatten tot im Bett. Ihr Schmerz war grenzenlos, und in einem Anflug von Glaubenseifer versprach sie, das ganze Silberzeug des Schlosses für den Guss einer Glocke in der Kirche von Lens zu schenken.
Sie stellte allerdings eine Bedingung: die Glocke musste jeden Sonntag solange geläutet werden, bis sie zu Fuss von ihrem Schlösschen in Diogne bis zur Pfarrkirche von Lens hinaufgestiegen war. 1571 gesellte sich die Glocke bl mit einem Gewicht von ungefähr 400 kg zur «Fröhlichen Barbara».
Aus Furcht, allzu häufiges Läuten könnte die grosse Glocke beschädigen, verfassten Prior und Notabein von Lens am 27. August 1673 ein Reglement, das den Gebrauch der «Fröhlichen» auf die wichtigsten Feste des Jahres beschränkte. Sie trieben ihre Umsicht soweit, dass sie gar festlegten, die Glocke sei «mit Bescheidenheit, Kunstverstand und Demut, aber ohne Beharrlichkeit» zu läuten. Es wird dabei erwähnt, die Vorfahren hätten für den Erwerb der Glocke grosse Opfer geleistet (was die grosszügige Geste Barbara von Plateas nicht ausschliesst).
1765 drehte der Giesser Hyacinthe Walpen aus Reckingen die «Fröhliche Barbara», die es müde war, während 250 Jahren immer an der gleichen Stelle Klöppelschläge zu erhalten. Ausserdem goss er eine dritte Glocke, ein f2 von etwa 120 kg Gewicht.
1822 wurden die (schrecklich verstimmte) g-Glocke «Salvaterra» (619 kg; Taufpate Joseph-Michel Briguet) und ein des2 (269 kg) gegossen.
Ausserdem gab es im Turm noch eine es2-Glocke (133 kg) unbekannten Ursprungs. Die ursprünglichen sechs Glocken hatten somit folgende Schlagtöne:
desl gl bl des2 es2 F2
1955 liess Domherr François Rey, Prior von Lens von 1950 bis 1960, eine elektrische Läuteeinrichtung für die vier grössten Glocken einbauen. Gleichzeitig wurde ein elektrisches Schlagsystem mit einer Klaviatur in der Sakristei installiert, und die Glocken «Fröhliche Barbara» und «Salvaterra» erhielten neue Klöppel.
Ein grosses Unheil traf den Kirchturm von Lens 1958: Die «Fröhliche Barbara», die über vier Jahrhunderte lang die Leute von Lens mit ihren Klängen bezaubert hatte, sprang. Man schaffte aber rasch Abhilfe: Der Pfarreirat akzeptierte die Offerte der Giesserei Rüetschi in Aarau von Fr. 20'000.- für den Neuguss der «Fröhlichen Barbara» als c (2'169kg) und der es2-Glocke als c2 (265 kg). Zudem wurden die Glocken gl und fl korrigiert und damit die Gesamtstimmung des Geläutes verbessert.
Die Weihe der beiden neuen Glocken fand am 20. Juli 1958 statt. Die umgegossene «Fröhliche» wurde jetzt dem Christ-König gewidmet. Taufpaten waren Adophe Bonvin und Simone Bagnoud. Patronin der Oberoktav-Glocke ist dagegen Maria (Taufpaten: Pierre und Angèle Bagnoud).
Traditionsgemäss zogen auch diesmal die Knaben von Lens die Glocken mit einem Flaschenzug in den Turm hinauf.
Um ein elektrisches Läuten der vier grössten Glocken zu ermöglichen, wurde das neue c2 an der Stelle des des2 aufgehängt. Letzteres übernahm den bisherigen Platz des es2.
Die Glocken hatten somit nun folgende Schlagtöne: cl gl bl c2 des2 f2
Weil das schlecht abgestimmte Geläut nicht vollständig zu befriedigen vermochte, begann Domherr René Berthod, von 1960 bis 1971 Prior von Lens, schon 1961 die Installation neuer Glocken vorzusehen. Pfarrer Marc Vemet als unbestrittener Carillon-Experte und die Giesserei Rüetschi in Aarau wurden beauftragt, ein ambitiöseres Projekt auszuarbeiten. Studien und Abklärungen benötigten einige Zeit, aber umso grösser war deshalb die Freude bei der Einweihung des neuen Glockenspiels am 1. August 1967. Das neue Instrument mit 23 Glocken (darunter die beiden 1958 umgegossenen) trug zum feierlichen Rahmen des offiziellen Empfanges bei, den der aus Lens stammende Bundespräsident Roger Bonvin gab.
In der Öffnung der Nordfenster des Turmes hängen heute die früheren Glocken bl und f2. Sie sind stumm, denn ihr Klang passt nicht mehr zu dem ihrer jüngeren Schwestern. Das Metall der ehemaligen Glocken gl und des2 wurden dagegen beim Guss der neuen Glocken verwendet. Die 40 bis 50 cm starken Ulmenbalken, aus denen der Glockenstuhl bestand, wurden 1958 durch Stahlträger ersetzt."

 

Carillon Anordnung

Läuteregeln

Das Carillon wird regelmässig gespielt, sowie bei Gottesdiensten  und hohen Feiertagen.
Frühere Regelungen und Läutegewohnheiten erfahren sie im Interview mit Jean-Daniel Emery auf dieser Seite.

Spieler / Kontakt

  • Jean-Daniel Emery
  • Alexandre Lamon
  • Denis Rey
  • Ludovic Emery
  • Blaise Emery

Kontaktanfragen bitte unter mail

Kirche

Zu Beginn des 12. Jahrhunderts wird in Lens bereits eine Kapelle erwähnt. Eine erste Kirche wird 1177 erwähnt, die 1402 und 1737 umgebaut wurde. Die Sakristei, der ehemalige Chor, und der spätgotische Glockenturm (1535-1537) mit achteckiger Spitze stammen von Ulrich Ruffiner. Die imposante Pfarrkirche wurde ab 1843 an der Stelle der Vorgängerbauten nach den Plänen des Jesuitenpaters Etienne Elaerts errichtet. Im piemontesischen Stil errichtet, erinnert der typische Grundriss eines einzigen Rechtecks an die Kirchen nach dem Konzil von Trient. Sie ähnelt den norditalienischen Kirchen, die schlichter und weniger bewegt sind als die römischen Barockmonumente der Jesuiten. Sie ist dem heiligen Petrus aux Liens geweiht, der am 1. August gefeiert wird.

Dokumentation Marc Vernet 1965

Video

Interview mit Jean-Daniel Emery

Carillon 1 - J-D. Emery

Unterschlagen Glocke 1 - J.-D. Emery

Carillon 2 - A. Lamon

Unterschlagen mit Glocke 1 - A. Lamon

Carillon 3 - J.-D. Emery

Unterschlagen Ende - J.-D. Emery

Unterschlagen mit alter Glocke

Carillon 4 - A. Lamon

Tondokumente

Lens - Historische Aufnahme

Carillonneur: Chanoine François Rey -  Walliser Glockenspiele, 1960, Radio-Lausanne

Lens - historische Aufnahme - Jour de fète

Carillonneur: Jean-Daniel Emery -  Ballade Carillonnée en pays valaisan, 1993, Confrérie Valaisanne des Carillonneurs 

Lens - historische Aufnahme - Sonnerie combinée

Carillonneur: Jean-Daniel Emery -  Ballade Carillonnée en pays valaisan, 1993, Confrérie Valaisanne des Carillonneurs